Das π - Projekt - Zeichnungen & Klanginstallation

29.10.2023
14:00
 Uhr
Forum Gestaltung

Seit ihrer Entdeckung hat die Zahl π nichts an Faszination eingebüßt. Als Konstante der Natur ist sie allerdings weit mehr als nur eine mathematische Größe. Im Klang, allgemeiner noch: in der Schwingung ist sie präsent, in jedem Kreis und jeder Kugel, die wir wahrnehmen. Letztlich ist sie permanent, ohne dass wir uns dessen bewusst wären, auf die eine oder andere Weise in optischen und akustischen Zeichen des Alltags und der Kunst verborgen.

Das π - Projekt widmet sich diesem Phänomen und beleuchtet es von Seiten der bildenden Kunst und der Musik in seiner Eigenheit, Unvorhersehbarkeit, Schönheit und Poesie.

Das π - Projekt ist darüber hinaus eine Begegnung von Bildender Kunst, Musik und Mathematik. Es geht um die Rückbesinnung der Verbindung der heute so scharf getrennten Bereiche von Wissenschaft, Kunst und Philosophie.

Das π - Projekt kreist um Aspekte wie Transzendenz, Unschärfe, Unendlichkeit, Nicht-Zyklizität und Stochastik, um die Bedeutung von Zeichen und Symbol sowie Synästhesie. So wird π, die Konstante der Natur, in diesem Projekt eine zusätzlich zu ihrer natürlichen Omnipräsenz bewusst eingesetzte Konstante, die Schaffens- und Wahrnehmungsprozess gleichermaßen durchdringt.

Korvin Reich präsentiert eine Serie von Zeichnungen im Großformat. Thematisiert werden sowohl die Zahlenfolge und der Kreis an sich, aber auch die Widerspiegelung des mathematische Phänomens in anderen Bereichen (z.B. Riemann-Zeta-Funktion und Leibnitz-Reihe) sowie die Beschäftigung mit der Darstellbarkeit des Unendlichen.

Die Handzeichnung ist Korvin Reichs bevorzugtes Gestaltungsmittel. Allerdings ist die Art der Darstellung oft so detailreich oder exakt, dass sie teilweise an Computerdarstellungen erinnert. Den Betrachter auf diese Weise aufs Glatteis zu führen, ist durchaus beabsichtigt. Die Ebenen von Anschein und Wirklichkeit werden hierbei hinterfragt.

Die 52-minütige Klanginstallation π - Klang der Unendlichkeit? von C. René Hirschfeld wurde digital erarbeitet und erklingt über Lautsprecher, enthält jedoch auch verarbeitete analoge Klänge und Passagen sowie sparsam eingesetzte musikalische Zitate aus Zeiten vor der Digitalisierung: Verweise an Komponisten der Vergangenheit, deren Musik in besonderer Weise Transzendenz und Unendlichkeit zu spiegeln scheint. Zudem wurden Texte von Giordano Bruno und Nicolaus von Kues eingearbeitet.

Beide Werke, das bildnerische und das musikalische, entstanden eigenständig und finden - in der Tradition von John Cage und Merce Cunningham - in der gleichzeitigen Präsentation zu einander und somit gleichermaßen zu einer neuen Ebene in der Wahrnehmung.

Die Zahl π

π ist eine irrationale Zahl d.h. die Ziffern folgen unvorhersehbar, ohne Muster aufeinander. Der Mensch hat den ihm innewohnenden Drang, Muster erkennen zu wollen, auch im Ungeordneten.

Wie also reagiert das menschliche System auf eine irrationale Zahl?

Oder ist auch darin eine Ordnung enthalten, eine, die über unser Fassungsvermögen geht?

Die Herausforderung in der Darstellung war, dass π als Ziffernfolge einerseits in die Unendlichkeit reicht, aber ja keine ins Unendliche gehende Größe ist, sondern ein Phänomen, an das sich die Dezimalzahlen nur annähern können.

Sie ist den menschlichen Sinnen nicht direkt fassbar. π birgt letztlich auch die Symbolik für den unendlichen, nicht wiederholbaren Fluss des Lebens, für die Einmaligkeit jeder Kombination von Gegebenheiten, jedes Lebewesens, jedes Erlebnisses, jedes Augenblicks.

π birgt letztlich auch die Symbolik für den unendlichen, nicht wiederholbaren Fluss des Lebens, für

die Einmaligkeit jeder Kombination von Gegebenheiten, jedes Lebewesens, jedes Erlebnisses, jedes

Augenblicks.

π birgt letztlich auch die Symbolik für den unendlichen, nicht wiederholbaren Fluss des Lebens, für die Einmaligkeit jeder Kombination von Gegebenheiten, jedes Lebewesens, jedes Erlebnisses, jedes Augenblicks.

Formeln können derartige Zusammenhänge annähernd beschreiben oder erklären, uns aber Konzepte wie Zeit oder Unendlichkeit weder vermitteln und erlebbar machen.

Dies ist den Künsten und - auf andere Art - auch der Spiritualität vorbehalten.

Die Erzeugnisse der computergestützten Welt haben enorme Auswirkungen auf unsere Seh- und Hörgewohnheiten, der sich wohl kaum jemand entziehen kann. Die Frage ist jedoch, ob der Mensch mit den neuen Möglichkeiten umgeht oder sich von ihnen beherrschen und sein Leben und seine Wahrnehmung diktieren lässt.

Die Aura einer Hand-Zeichnung oder eines vom Menschen gespielten akustischen Instruments, die Aura eines im individuellen schöpferischen Prozess entstandenen Kunstwerks spricht jedenfalls als immaterieller Hintergrund im Ergebnis immer mit. Ein Solches kann es so nur in der menschlichen Ebene geben.

Der natürliche Wunsch des Menschen, alles kontrollieren zu können, der auch eine der Wurzeln rasanter technologischer Entwicklungen sein dürfte, wird in π durch die Natur selbst hinterfragt. Insofern kann eine andere Betrachtungsweise des von uns als mathematisches Zeichen definierten natürlichen Phänomens vielleicht auch zum Überdenken unseres Umgangs mit derartigen Erscheinungen anregen.

Förderer der Ausstellung und Klanginstallation

Korvin Reichs Arbeit an den Zeichnungen wurden gefördert durch ein Arbeitstipendium der Investitionsbank Sachsen-Anhalt.

Die Erarbeitung von C. R. Hirschfelds Klanginstallation wurde gefördert durch ein Arbeitstipendium vom Musikfond des Bundes.

Mehr Informationen unter: https://www.forum-gestaltung.de/